Personal Branding ist längst nicht mehr nur ein Schlagwort im Marketing. Es ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Gründerinnen, Unternehmerinnen und Selbstständigen, die ihre Sichtbarkeit auf LinkedIn erhöhen und Vertrauen zu ihrer Zielgruppe aufbauen möchten. Doch wie gelingt das ohne Selbstdarstellung, Perfektionismus oder das ungute Gefühl, sich „verkaufen“ zu müssen?
Personal Branding klingt oft nach großen Worten, viel Selbstinszenierung und einer ordentlichen Portion Rampenlicht. In meinem Gespräch mit Nils Martens von den Personal Branding Rebels haben wir das entzaubert.
Wir sprechen darüber, wie es gelingt, authentisch sichtbar zu werden – ohne sich zu verbiegen. Nils erklärt, warum es nicht darum geht, Produkte in die Kamera zu halten, sondern Lösungen und Persönlichkeit zu zeigen. Was mich besonders beeindruckt hat: Personal Branding ist kein ‚One Size fits all‘. Nils macht Mut, den eigenen Weg zu finden – egal, ob vor der Kamera oder mit starken Texten.
Für mich war dieses Gespräch ein echter Augenöffner, weil es zeigt: Sichtbarkeit ist machbar – mit den eigenen Stärken und im eigenen Tempo.
Persönliche Eindrücke und Berührungsängste
Ich gebe zu: Das Thema Personal Branding hat mich lange etwas abgeschreckt. Zu laut, zu glänzend, zu sehr ‚Selbstdarstellung‘. Das Gespräch mit Nils Martens war für mich deshalb so wertvoll, weil es diese Vorurteile aufgeräumt hat.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder in jeder Sekunde strahlen zu müssen. Es geht darum, sichtbar zu sein – mit Ecken und Kanten, mit Persönlichkeit. Nils hat mir gezeigt, dass ich mit dem, was ich bin und kann, sichtbar werden darf. Das hat mich ermutigt, auch mal Dinge auszuprobieren, bei denen ich vorher gezögert habe – zum Beispiel Videos aufzunehmen oder direkter über meine Themen zu sprechen.
Mein Learning: Personal Branding heißt, sich selbst zu zeigen. Und genau das macht es so kraftvoll.
Eure Janina!
In dieser Folge von Mutig und Klug fragt gibt Nils Martens einen umfassenden Einblick, wie Personal Branding auf LinkedIn wirklich funktioniert. Er arbeitet täglich mit Gründer:innen und Führungspersönlichkeiten an deren strategischer Sichtbarkeit – und weiß, worauf es ankommt.
Was ist Personal Branding eigentlich?
Personal Branding bedeutet, dass Menschen Dich als Persönlichkeit wahrnehmen – nicht nur Dein Produkt oder Deine Dienstleistung. Es geht darum, als Expertin sichtbar zu werden, Vertrauen aufzubauen und eine klare Positionierung auf LinkedIn einzunehmen.
Der Fokus liegt auf der eigenen Haltung, Expertise und Persönlichkeit. Es ist weniger entscheidend, welche Produkte Du anbietest. Wichtiger ist, dass potenzielle Kund:innen oder Kooperationspartner:innen verstehen, wer Du bist und wofür Du stehst.
Nils Martens bringt es auf den Punkt:
„Am Ende kaufen Menschen nicht dein Produkt – sie kaufen dich.“
Wie entwickle ich eine nachhaltige Personal Brand auf LinkedIn?
Eine erfolgreiche Personal Brand auf LinkedIn basiert auf drei Säulen:
- Ein professionelles LinkedIn-Profil
- Eigenständiger Content, der einen Mehrwert bietet
- Aktive Interaktion und Community-Management
Dein LinkedIn-Profil sollte auf den ersten Blick vermitteln, was Du tust und was Deine Zielgruppe davon hat. Das gelingt mit einer klaren Headline, einem ansprechenden Foto und einem Profiltext, der nicht nur Deinen Lebenslauf, sondern vor allem Deine Haltung und Schwerpunkte zeigt.
Der Content, den Du veröffentlichst, sollte Lösungen für die Probleme Deiner Zielgruppe bieten. Es geht nicht darum, regelmäßig zu posten, um „aktiv zu sein“, sondern gezielt Beiträge zu verfassen, die relevant sind. Nils sagt dazu:
„Wir erstellen eine Content-Strategie, die sich auf diese Probleme und Lösungen konzentriert – mit dem schönen Rundum-Effekt, die Persönlichkeit desjenigen auch zu zeigen.“
Die dritte Säule ist Community-Management. Das bedeutet: Kommentiere Beiträge anderer, stelle Fragen, beteilige Dich an Diskussionen. Diese Interaktionen erhöhen Deine Sichtbarkeit. LinkedIn belohnt Accounts, die aktiv an Gesprächen teilnehmen.
Welche Ziele sollte ich mir für Personal Branding setzen?
Ohne klare Ziele verläuft jede Strategie im Sand. Nils Martens empfiehlt, konkrete und realistische Zahlen zu formulieren. Zum Beispiel:
Wie viele neue Kund:innen möchtest Du innerhalb eines Jahres gewinnen? Welche Art von Kooperationen strebst Du an?
„Ich möchte drei Business Angels finden und ein Venture Capital, die mir zusammen vielleicht 500.000 oder sogar eine Million geben. Und ich möchte auf jeden Fall zehn Kunden finden, die mir Summe X quasi pro Kunde liefern.“
Der erste Schritt ist also, die eigene Zielgruppe genau zu kennen und zu wissen, welches Problem Du für sie lösen kannst. Erst dann lässt sich eine LinkedIn-Strategie entwickeln, die Dich diesen Zielen näherbringt.
Muss ich auf LinkedIn Videos machen?
Nein. Auch ohne Video-Content kannst Du erfolgreich sichtbar auf LinkedIn werden. Zwar bleibt das Format Videoauf LinkedIn und in anderen sozialen Medien auf dem Vormarsch, doch wer sich damit unwohl fühlt, hat Alternativen.
„Wenn jemand sagt, ich möchte nicht vor die Kamera, dann finden wir auch andere Wege. Bild und Text funktionieren ja dennoch immer noch weiter.“
Der wichtigste Punkt: Authentizität. Es geht nicht um makellose Auftritte, sondern darum, als Mensch greifbar zu sein.
„Du darfst dich verhaspeln. Du darfst menschlich sein vor der Kamera.“
Wie verändert sich LinkedIn aktuell?
LinkedIn entwickelt sich weiter – auch im Hinblick auf Formate und Erwartungen an Inhalte. Welche Rolle Videosspielen werden, welche Posting-Frequenzen sinnvoll sind und welche Funktionen für Community-Building an Bedeutung gewinnen, erklärt Nils Martens ausführlich im Podcast. Ein spannender Ausblick:
„Video wird einfach die Zukunft sein. Auch LinkedIn springt jetzt auf den Zug auf, weil es keine andere Wahl hat.“
Was sind häufige Fehler beim Personal Branding?
Der größte Fehler im Personal Branding: Eine Fassade aufzubauen, die nicht der eigenen Persönlichkeit entspricht.
Wenn Du auf LinkedIn ein bestimmtes Bild von Dir zeichnest, es aber nicht mit Deiner echten Art übereinstimmt, wird das irgendwann deutlich – spätestens bei einem Event oder im persönlichen Gespräch.
„Wenn du auf LinkedIn laut und provokativ bist, und dann auf der Bühne ganz still mit Hut dasitzt, dann passt das nicht.“
Ein weiterer Fehler ist es, zu lange zu zögern und in Perfektionismus zu verharren, statt anzufangen.
„Am Ende sage ich immer: Egal was du tust, fang erstmal an. Und dann kannst du dich weiterentwickeln.“
Woran erkenne ich, dass mein Personal Branding erfolgreich ist?
Ein klares Zeichen für den Erfolg Deiner Personal Branding Strategie auf LinkedIn ist, dass Du von potenziellen Kund:innen, Medien oder Veranstalter:innen gefunden wirst – nicht umgekehrt.
Wenn Du Einladungen zu Panels erhältst oder in Podcasts als Expertin angefragt wirst, ist das ein gutes Indiz. Auch, wenn Deine Inhalte Diskussionen auslösen, heißt das: Deine Sichtbarkeit funktioniert.
„Wenn die Trolle kommen, stoßen wir drauf an.“
Fazit: Warum lohnt sich Personal Branding auf LinkedIn?
Für Gründerinnen und Selbstständige bietet LinkedIn enorme Chancen, ohne großes Werbebudget sichtbar zu werden. Durch gezielte Positionierung, echten Austausch und eine klare Content-Strategie kannst Du Dich als Expertin in Deinem Bereich etablieren.
Es geht nicht um Masse oder Reichweite um jeden Preis – sondern darum, genau die Menschen zu erreichen, für die Deine Arbeit relevant ist.
„Und wenn du dann nicht in ein paar Jahren über deinen Content selbst lachen kannst, dann hast du irgendwas falsch gemacht.“
Mehr dazu im Podcast
In der gesamten Folge erklärt Nils Martens detailliert, wie Du Schritt für Schritt eine Personal Brand auf LinkedIn aufbaust, welche Formate sinnvoll sind und wie Du Deine Sichtbarkeit nachhaltig steigerst.
Unterstütze unser kostenloses Audio-Projekt
Wenn Dir unser Podcast gefällt, freuen wir uns über eine Bewertung bei Spotify oder Apple Podcasts.
Jede Unterstützung hilft, dass wir weiterhin kostenlose Inhalte rund um Gründung, Führung und Sichtbarkeit anbieten können.