Eine Brünette Frau blickt durch einen pinken Bilderrahmen. Es ist das Titelbild der Podcastfolge: Mutig und Klug fragt Trigema Chefin Bonita Grupp

S05-E06 Trigema Chefin Bonita Grupp über Unternehmensnachfolge mit politischer Haltung

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Ich bin Coach für Themen wie Präsentation, Präsenz, Auftritt, Lampenfieber. Ich begleite Menschen dabei, souverän mit dem persönlichen Verhältnis zum eigenen Produkt umzugehen: Wenn Du etwas entwickelst und verkaufst, egal ob Produkt oder Dienstleistung, steckt Dein Herzblut darin.

Unternehmertum heißt auch Verantwortung – und manchmal heißt es, politisch Stellung zu beziehen.
In dieser Folge von Mutig und Klug spreche ich mit Bonita Grupp über eine Frage, die viele Unternehmer:innen bewegt: Darf – oder muss – Wirtschaft politisch sein?

Persönliche Eindrücke und Berührungsängste
Für mich war das Gespräch mit Bonita Grupp besonders bewegend. Unternehmer:innen als politische Akteur:innen zu sehen, war für mich lange ein schwieriges Feld. Wie viel Haltung darf, wie viel muss sein? Bonita hat mir gezeigt: Verantwortung endet nicht am Werkstor.

Ich war beeindruckt, wie reflektiert sie mit der medialen Aufmerksamkeit umgeht, die mit ihrer Rolle verbunden ist. Und wie selbstverständlich sie Themen wie Familienunternehmen, Zukunftsgestaltung und Werteorientierung zusammenbringt.

Was ich mitnehme? Mut, Klartext zu sprechen – und die Gewissheit: Haltung ist kein Risiko, sondern unsere Pflicht.
Eure Janina

Wie gelingt ein Unternehmensnachfolge auf Augenhöhe?

Der Generationswechsel bei Trigema verlief alles andere als abrupt. Bonita Grupp und ihr Bruder übernahmen Verantwortung dort, wo ihre Stärken lagen. „Ich denke, es war schon früh gegeben, dass wir gesagt haben, wenn wir die Möglichkeit mehr haben, möchten wir beide ins Unternehmen einsteigen.“ Ein Prozess, der durch Vertrauen, Kommunikation und ein tiefes Verständnis für das Unternehmen getragen wurde.

Verantwortung braucht Haltung

Bonita Grupp weiß um die Wirkung öffentlicher Aussagen. Als Tochter von Wolfgang Grupp steht sie im Fokus, nimmt die Rolle aber bewusst an: „Man wird ja dann auch gehört für gewisse Meinungen, die man hat und sollte ja auch verantwortlich damit umgehen, was man sagt.“ Gerade in einer Zeit, in der Polarisierung und wirtschaftliche Unsicherheit zunehmen, setzt sie auf Differenzierung und Klarheit.

Unternehmerin sein, heißt auch politisch sein

Bonita Grupp engagiert sich kommunalpolitisch, weil sie nicht nur zuschauen will. Ihre Worte wirken nach: „Ich kann auch mal meine Meinung äußern, die vielleicht auch konträr zur politischen Partei ist oder aneckt. Da hat man natürlich viel mehr Spielraum.“ Sie spricht über politische Verantwortung, über Steuerpolitik, die oft am Mittelstand vorbeigeht, und über den Mut, sich auch als Unternehmerin einzumischen.

Diskussion statt Harmonie

In ihrer Unternehmensführung setzt Bonita Grupp auf offene Gespräche. Streit bedeutet für sie nicht Spaltung, sondern Chance. „Ich glaube, wir müssen Streitkultur lernen.“ Gerade im Familienunternehmen sei es wichtig, nicht in starrer Harmonie zu verharren, sondern neue Lösungen im Dialog zu entwickeln.

Unternehmertum braucht neue Erzählungen

Nicht jede Verantwortung ist laut. Bonita Grupp plädiert für mehr Sichtbarkeit des Mittelstands: „Unsere Firma ist ja wie unser Baby.“ Sie spricht über Betriebszugehörigkeit, über stille Dankbarkeit und über die Kraft langfristiger Beziehungen. Es sei Zeit, die positiven Seiten der Selbstständigkeit neu ins Licht zu rücken.

Reformerin mit Bodenhaftung

Am Beispiel der Witwenrente zeigt sie, wie politische Strukturen wirtschaftlich ausbremsen: „Man soll einfach zusätzlich Vollzeit arbeiten dürfen.“ Eine klare Forderung aus dem Unternehmensalltag, pragmatisch begründet, ohne Empörung – aber mit Nachdruck.

Über Angst, Sichtbarkeit und schlaflose Nächte

Nicht alles geht leicht. „Ich hatte davor schlaflose Nächte“, sagt Bonita Grupp über ihre ersten Vorträge. Sie berichtet offen von Lampenfieber, Selbstzweifeln und dem Stolz, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Ein starker Moment, der zeigt: auch CEO-Sein ist ein Lernprozess.

Arbeit als Sinn, nicht als Last

Die Unternehmerin kritisiert pauschale Debatten über die Vier-Tage-Woche oder Work-Life-Balance. Für sie braucht es ein neues Verständnis von Arbeit: „Arbeit ist ja auch nicht nur eine Belastung, sondern ist ja auch was Schönes. Es bringt uns vorwärts und man hat einen Teamgeist.“ Gerade in schwierigen Zeiten seien Projekte, die verbinden, wichtiger denn je.

Ein Blick nach vorn

„Wir müssen einfach auch sagen, wie kommen wir da raus, wie schaffen wir auch, die Produktivität hochzuhalten.“ Bonita Grupp beschreibt Unternehmertum als aktiven Zukunftsbeitrag. Nicht aus Trotz, sondern aus Gestaltungswillen. Und mit viel Hoffnung: „Ich hoffe, dass wir wieder zueinander finden.“

Klartext, mit Haltung und Herz

„Ich finde, oft um ein Ergebnis zu erreichen, muss man auch mal eine drastische Formulierung wählen.“ Bonita Grupp bleibt diplomatisch, wenn es nötig ist, aber auch klar, wenn es darauf ankommt. Dieses Gespräch zeigt: Unternehmertum ist politisch, menschlich und immer auch eine Frage des Mutes.

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