#21 – Heute ist es schwer

Unsere anonyme Gründerin berichtet, wie sie ihre nebenberufliche Tätigkeit mit ihrem Hauptjob in Balance bringt und welche Herausforderungen sie dabei erlebt.

Heute ist es schwer, einfach nur schwer. 

Nebenberuflich zu arbeiten bedeutet einfach gerade keine Pause zu haben und immer im Hinterkopf diese riesen Liste an Aufgaben zu haben, die nicht endet. 

Es ist paradox und eine ziemlich diffizile Balance. 

Wenn es im Hauptberuf schlecht läuft, arbeite ich dort weniger und habe mehr Zeit und Lust für meinen zweiten Job. In der Zeit bin ich dann traurig, wenn ich wenige Aufträge habe. Ich betreibe Akquise, die Zeitaufwändig ist. Dann kommen Aufträge, und meistens habe ich dann im Hauptjob eine stressige Zeit, das unter einen Hut zu bekommen.

Seit neustem ist aber noch was dazu gekommen: mein Hauptjob macht auf einmal super viel Spaß und ich bin urplötzlich 100% wirksam. Ich kann mich ausleben, werde gebraucht, kann führen, gestalten, mit anderen zusammen etwas Großes entstehen lassen. Ich verbrauche 100% meiner Energie und Kapazität dafür. Das ist an sich gut. Nur jetzt kommt irgendwie alles zusammen. 

Mein schlechtes Gewissen nimmt überhand. Habe ich mir nicht auch jetzt 3 Jahre eingeredet, dass der Hauptjob und der Arbeitgeber nicht gut sind? Darf das überhaupt gut sein?

Darf mir beides Spaß machen und ich mich nicht mit halbem Fuß schon auf dem Weg nach draußen befinden? Muss er schlecht sein, damit das nebenberuflich gut sein darf? Es ist einfacher, wenn ich den Hauptjob hasse!

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: gerade fühle ich mich oft eher leer und energielos. Macht mich das schlechter? Eigentlich lebt beides von meiner Energie, meinem fast unstillbaren Willen, etwas zu bewegen, Dinge fertig zu stellen, Ergebnisse zu erzeugen. 

Ich merke schon seit 6 Monaten, dass ich eine Pause brauche und zwar von beidem. Vielleicht auch schon seit 9. Dieses Jahr ist einfach das totale Output-Jahr. Nur haben wir noch 5 Monate übrig und mir geht es so, als ob gerade gar nichts mehr aus mir rausfließt. 

Oder ob ich es rauszwinge. Ich frage mich, ob eine Pause alleine reicht, oder ich grundsätzlich etwas ändern muss. Ob ich mich selbst anlüge mir der Geschichte, die ich mir selbst erzähle. Den Glaubenssätzen, an denen ich mich festklammere.

Was hilft? 

Am Ende nur die Akzeptanz. Es ist jetzt so. Gerade ist es einfach schwer. Gerade weiß ich nicht weiter. Gerade habe ich ein schlechtes Gewissen. Dass meine nebenberufliche Tätigkeit zu Lasten meiner Freundinnen und Freunde geht. Dass ich Arbeit und meine Selbstverwirklichung über alles stelle. Dass irgendwer in der Gleichung verliert und ich gerade auch nicht mehr auf der Gewinnerseite stehe. 

Mal sehen, was morgen ist. 

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