Maggie hat technisch orientierte BWL studiert und in Wirtschaftsinformatik promoviert im Bereich im Bereich Big Data, Analytics, Industrie 4.0. Sie arbeitete als Projektleiterin in der IT eines Großkonzerns. Die Idee für mapadoo kam ihr bereit in ihrer ersten Elternzeit, die Gründung selbst forcierte Maggie dann in ihrer zweiten Elternzeit.
Was ist mapadoo?
Mapadoo ist ein digitaler Begleiter für Eltern, der praktisches Wissen, wie zum Beispiel Ernährung für Babies oder einen Notfallkurs für Babies, als online Kurse bereitstellt. Die Kurse werden von Expertinnen gedreht, wie zum Beispiel von einer Kinder-Notfallärztin.
In Zukunft soll mapadoo das Wissen on-demand für Eltern in einer App bereitstellen, und damit einer größeren Bandbreite an Eltern zur Verfügung stellen. Dabei soll das Wissen zum richtigen Zeitpunkt und vor allem, abgestimmt auf den Entwicklungsstand des Kindes und der Eltern ausgespielt werden.
Wie kam es zur Gründung?
„In meinem Lösungsraum war Gründen nicht existent. Das gab es gar nicht!“,
Dr. Margarete Koch über ihre Zeit vor der Gründung
„In meinem Lösungsraum war Gründen nicht existent. Das gab es gar nicht!“, berichtet Maggie, wenn Sie über Ihre beruflichen Anfänge spricht. Das Hamsterrad des Großkonzerns beschreibt sie so: Aufstehen, Arbeiten, Essen, Fitnessstudio, am Wochenende Freunde treffen und dann wieder von vorne. Und dieses Rad reflektierte Maggie erst in Elternzeit. „Die Elternzeit ist ein Geschenk – ein Reflektionsgeschenk!“
Abstellgleis Teilzeit?
Nach der Elternzeit ging Maggie wieder zurück in ihren alten Job in eine sehr hohe Teilzeitstelle. „Also bin ich wieder zurück. Weil, das war einfach für mich so normal, im Leben so vorgegeben.“ Sie wurde Teil des Projekts, das sie vor Ihrer Elternzeit geleitet hatte. Rückwirkend sagt die zweifache Mutter: „Wenn Du IT-Projektleiterin davor warst, und in Dein eigenes Projekt zurückkommst und Du sollst es nicht mehr leiten, weil in Teilzeit ist es nicht möglich – das hat rückwirkend wirklich weh getan, das war schlimm für mich!“
Maggie berichtet über einen Gedanken-Teufelskreis. Sie ist mit 25 Stunden Teilzeit in eine sehr hohe Teilzeit zurückgekehrt. Die hohe Anzahl an „externer Betreuung“ für ihr Kind machte ihr ein schlechtes Gewissen. Weniger Stunden zu arbeiten hätte aber bedeutet, dass man ihr noch weniger zugetraut hätte, sagt sie. „Du hast das Gefühl, Du kannst es keinem recht machen!“ und vor allem sich selbst nicht. Auch Job-Sharing Angebot oder ein interner Stellenwechsel, der im Großkonzern möglich war, waren keine Lösungen. „Ich hatte in Anführungsstrichen den Zusammenbruch im November/Dezember, wo ich gemerkt habe: sag‘ mal ich bin so unglücklich und ich will das hier einfach nicht mehr machen. Ich wusste gar nicht, warum ich das nicht will und ich wusste auch gar nicht, was los ist. Das war ja mein Leben vor dem Kind. Das muss man sich mal vorstellen. Ich hatte mein ganzes Leben darauf ausgerichtet.“
Vor den Kindern forcierte Maggie Ihre Karriere im Großkonzern.
„Du befolgst ja auch alles, was Dein Arbeitgeber Dir sagt, damit Du Karriere machst. Du platzierst Gespräche, Du nimmst Aufgaben an, um eine Karriere voranzutreiben. Und dann kommst Du zurück und Du merkst: „das ist mir alles nicht mehr wichtig!“ und Du kommst zurück [aus der Elternzeit] und es stimmt irgendwas nicht. […] Dann musst Du Dir erst mal eingestehen, dass Du die letzten 10 Jahre in die falsche Richtung gelaufen bist.“
Werteveränderung in Elternzeit
Durch die Geburt Ihrer Kinder haben sich bei Maggie die inneren Werte verändert. Sie hat sich in Teilzeit immer mehr Fragen gestellt „Die Firma, in der ich gerade arbeite, stellt die Produkte her, die ich eigentlich unterstützen möchte? Möchte ich das? Möchte ich in so einem Arbeitsumfeld arbeiten? Von Ellenbogen und Karriere? Ist das denn eigentlich wichtig? Möchte ich meine Zeit dafür verwenden, um genau das voranzutreiben? Das ist die wenige Zeit, die mir zur Verfügung steht, möchte ich dir hierfür aufwenden?“ Und langsam aber sicher stellte sich bei Maggie die Antwort „Nein“ heraus.
Für Maggie war es Zeit, neue Werte zu leben und Ihren Kindern vorzuleben – Nachhaltigkeit, Wertschätzende Arbeitsatmosphäre, weniger Konsum, weniger Plastikverpackungen. In Ihrem Start-up-Team konnte sie auch erfolgreich eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre schaffen.
Vom Großkonzern ins Gründerinnen-Einzelbüro
Im Großkonzern fand sich Maggie mit vielen anderen im Team, die ähnliche Dinge tun. Alle Prozesse sind beschrieben, jede:r (zumindest theoretisch) weiß, was zu tun ist. Management und Team- und Projektmitglieder geben stets eine Außenperspektive. Und dann plötzlich: alleine. Im Start-up Büro arbeitet Maggie in den Schlafenzeiten Ihrer Kinder, aber – ohne Außenperspektive. Das war zunächst eine Umstellung. Um das zu ändern, gründet sie selbst eine Mastermind Gruppe mit anderen Gründer:innen, die die gleiche Zielgruppe „Eltern“ haben. Hier tauschen sie sich über operative Themen aus, wie zum Beispiel: „wie performt deine Facebook-ad?“ oder nutzen eine „Hotseat“ Methode – einer schildern ein Problem und alle erklären, wie sie das Problem gelöst haben.
Außerdem ist sie einem kostenpflichtigen Mentoring-Programm beigetreten. Ihr Mentor setzt sich einmal die Woche mit ihr zusammen und bespricht konkrete, operative Themen mit ihr, wie zum Beispiel ihr Preismodell.
Zum Schluss des Gesprächs hebt Maggie hervor, wie wichtig es ist, sich mit anderen zu vernetzen und sie um Hilfe zu bitten: „Menschen wollen Dir helfen!“ ist ihr Credo. Also: fragt um Hilfe, bittet um Unterstützung!